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Bundesgartenschau (BUGA) 2001 in Potsdam – Ein Rückblick

Die Bundesgartenschau 2001 in Potsdam war ein herausragendes Garten- und Landschaftsevent, das vom 21. April bis zum 7. Oktober 2001 in der brandenburgischen Landeshauptstadt stattfand (Bundesgartenschau 2001 – Wikipedia). Unter dem Motto „Gartenkunst zwischen gestern und morgen“ verwandelte die BUGA große Teile Potsdams in ein Blütenmeer und verband historische Gartenkunst mit modernen Landschaftsideen. Im Folgenden beleuchten wir den historischen Hintergrund der Bundesgartenschauen in Deutschland, die besonderen Merkmale der Potsdamer BUGA 2001, ihre Veranstaltungsorte und Gärten sowie die Besucherzahlen, Auswirkungen und nachhaltigen Veränderungen für Potsdam. Abschließend fassen wir wichtige Zahlen, Daten und Fakten zusammen.

Historischer Hintergrund der Bundesgartenschau in Deutschland

Bundesgartenschauen (BUGA) haben in Deutschland eine lange Tradition. Bereits im 19. Jahrhundert gab es internationale Gartenbauausstellungen, und im Jahr 1951 wurde in Hannover die erste offizielle Bundesgartenschau der Nachkriegszeit eröffnet. Diese Ausstellungen sollten von Beginn an nicht nur gärtnerische Leistungen präsentieren, sondern auch Motor der Stadtentwicklung sein (Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft: Unsere Geschichte). In der Nachkriegszeit etablierten sich BUGAs im Zweijahres-Rhythmus als feste Institution, oft begleitet von Internationalen Gartenbauausstellungen (IGA) in größerem Abstand.

Nach der deutschen Wiedervereinigung gewannen Gartenschauen auch in den neuen Bundesländern an Bedeutung. Insbesondere in den 1990er Jahren wurden BUGAs gezielt für Stadtentwicklung und Konversion ehemaliger Industrie- und Militärflächen in Ostdeutschland eingesetzt. So fanden z.B. 1995 in Cottbus und 1999 in Magdeburg Bundesgartenschauen statt, bevor im Jahr 2001 schließlich Potsdam als Gastgeber ausgewählt wurde. Für Potsdam, das wegen seiner historischen Parklandschaften (Sanssouci, Neuer Garten, Babelsberg u.a.) bereits Weltruhm genießt, bot die BUGA eine Chance, an die 150-jährige Tradition großer Gartenschauen anzuknüpfen und zugleich städtebauliche Impulse zu setzen.

Merkmale und Highlights der BUGA 2001 in Potsdam

Die BUGA 2001 in Potsdam stand unter dem Leitmotto „Gartenkunst zwischen gestern und morgen“. Dieses Motto spiegelte wider, dass historische Gartenkunst mit modernen Gestaltungsideen verbunden wurde. Tatsächlich wurde die Potsdamer Gartenschau inhaltlich in verschiedene Themenbereiche gegliedert, die Vergangenheit und Zukunft verknüpften:

Durch diese vielfältigen Themenbereiche bot die BUGA 2001 den Besuchern einen abwechslungsreichen Parcours durch Geschichte und Gegenwart der Gartenkunst. Neben modernen Gartenlandschaften gab es Bezüge zur königlichen Parktradition Potsdams ebenso wie Ausblicke auf nachhaltige Stadtentwicklung.

Veranstaltungsorte und besondere Gärten der BUGA 2001

Der Hauptveranstaltungsort der BUGA 2001 war der neu angelegte BUGA-Park im Bornstedter Feld, der spätere Volkspark Potsdam. Auf einer Fläche von rund 70 Hektar, ehemals Militärgelände nördlich von Schloss Sanssouci, entstand eine großflächige Parkanlage mit Themengärten, Veranstaltungsbereichen und der Biosphären-Halle. Dieses Areal war das Zentrum der Gartenschau und präsentierte die meisten Ausstellungen, Blumenhallen und Schaugärten. Nach Ende der BUGA wurde der Park der Öffentlichkeit als Volkspark übergeben und wird seitdem ganzjährig (gegen geringen Eintritt) als Freizeit- und Erholungspark genutzt.

Zusätzlich zum Hauptgelände gab es mehrere Außenstandorte und besondere Gärten in der Stadt, die in das Ausstellungskonzept eingebunden waren:

Besucherzahlen, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen

Die Bundesgartenschau 2001 in Potsdam erwies sich als Publikumsmagnet. Insgesamt strömten über 2,6 Millionen Besucher zu der Gartenausstellung (BGL-11/2001). Dieses enorme Besucherinteresse übertraf die Erwartungen deutlich und machte die BUGA zu einem der meistbesuchten Ereignisse des Jahres in Deutschland. Potsdam, damals eine Stadt mit rund 135.000 Einwohnern, erlebte durch die BUGA einen beispiellosen Tourismus-Boom. Hotels und Pensionen profitierten von einer stark gestiegenen Auslastung: Im BUGA-Jahr 2001 wurde mit 47,2 % die höchste Bettenauslastung aller Jahre erreicht (Tourismus in der Landeshauptstadt Potsdam 2010). Zum Vergleich: In den Jahren davor und danach lag die Auslastung meist deutlich niedriger (um 40 %), was zeigt, welchen Impuls die Gartenschau für den Städtetourismus hatte.

Wirtschaftlich brachte die Bundesgartenschau erhebliche Investitionen nach Potsdam. Schätzungsweise rund 160 Millionen Euro wurden im Zuge der BUGA 2001 aufgewendet. Davon entfielen etwa 77 % auf dauerhafte Anlagen – also die nachhaltige Park- und Stadtentwicklung – und rund 23 % auf die Durchführung der Veranstaltung selbst. Finanziert wurde dies durch eine Mischung aus Mitteln des Bundes, des Landes Brandenburg, der Stadt sowie Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Sponsoring. Die Investitionen flossen in Infrastruktur (Wege, Brücken, Verkehrsanbindungen), die Herrichtung des Geländes, Neubauten (wie die Biosphärenhalle) und die Stadtverschönerungsprojekte. Viele dieser Ausgaben kommen der Stadt bis heute zugute, da die geschaffenen Anlagen weiter genutzt werden.

Kulturell stärkte die BUGA Potsdams Image als Gartenstadt von nationalem Rang. Fachwelt und Besucher lobten die gelungene Verbindung von historischem Erbe und zeitgenössischer Gartenarchitektur. Karl Zwermann, der Präsident des Zentralverbands Gartenbau, bezeichnete die BUGA Potsdam als „in jeder Hinsicht ein Erfolg“ und stellte fest: „Die gartenkulturelle Hochburg Potsdam war der richtige Ort, um 50 Jahre Bundesgartenschau zu feiern und hat den guten Ruf der Stadt, der Schlösser und Gärten enorm erhöht“. Diese Anerkennung verdeutlicht, dass die Veranstaltung weit über den touristischen Effekt hinausging und das kulturelle Prestige Potsdams als Stadt der Schlösser und Gärten nachhaltig unterstrich. Zudem gab es im Rahmen der BUGA zahlreiche Kulturveranstaltungen, Konzerte und Kunstprojekte (z.B. land art auf dem BUGA-Gelände), welche die lokale Kulturszene belebten.

Nachhaltige Veränderungen durch die BUGA in Potsdam

Die Bundesgartenschau 2001 hat in Potsdam nachhaltige Veränderungen angestoßen, die noch Jahre später sichtbar sind. Einer der wichtigsten bleibenden Werte ist der Volkspark Potsdam selbst. Aus dem temporären BUGA-Park wurde ein dauerhafter Volkspark, der von den Potsdamer*innen und Gästen intensiv genutzt wird. Jährlich besuchen mehrere hunderttausend Menschen den Volkspark – allein 250.000 im ersten Jahr 2002 und fast 400.000 im Jahr 2011 (potsdam-abc.de - Volkspark Potsdam) – um Veranstaltungen, Spielplätze, Gärten und Grünflächen zu genießen. Damit hat Potsdam einen großen öffentlichen Park hinzugewonnen, der vorher auf der Karte nicht existierte.

Auch die Biosphäre Potsdam ist ein direktes Erbe der Gartenschau. Die als Pflanzen-Schauhalle gebaute Konstruktion wurde nach 2001 in eine Tropenhalle umgewandelt und bietet seit 2002 eine ganzjährige Umweltbildungseinrichtung mit tropischer Flora und Fauna. Dieses Indoor-Paradies steigert die Attraktivität Potsdams für Besucher besonders bei schlechtem Wetter und schultert einen Teil des Erbes der BUGA, indem es weiterhin botanische Schauen anbietet.

Die städtebaulichen Verbesserungen aus der BUGA-Zeit wirken ebenfalls fort. Der Lustgarten dient heute wieder als grüner Stadtpark und Veranstaltungsfläche nahe dem Stadtschloss (heute Landtagsgebäude). Die Gestaltung des Platzes der Einheit und der wieder freigelegte Stadtkanal-Abschnitt tragen bis heute zur Aufenthaltsqualität in der Innenstadt bei und erinnern an die BUGA-Initiative, verloren geglaubte Stadtstrukturen zu revitalisieren.

Darüber hinaus katalysierte die BUGA die Entwicklung des gesamten Stadtteils Bornstedter Feld. Im Zuge der Vorbereitung wurden nicht nur Parks angelegt, sondern auch die Infrastruktur erheblich verbessert – darunter neue Straßen und die Verlängerung der Straßenbahnlinie bis an das BUGA-Gelände. Nach 2001 entstanden in Bornstedter Feld großflächige neue Wohngebiete, Bildungseinrichtungen und Gewerbeansiedlungen. Die Gartenschau hatte das Areal quasi „entdeckt“ und aufgewertet, was Investoren und Bewohner anzog. Dieser Konversionsprozess – vom Militärgelände zum lebendigen Stadtviertel – ist eines der nachhaltigsten Ergebnisse der BUGA für Potsdam.

Auch im Bereich Ökologie und Umweltbewusstsein setzte die BUGA Zeichen. Viele der bei der Gartenschau umgesetzten Prinzipien, wie z.B. die Renaturierung der Havelufer oder die naturnahe Gestaltung von Parkräumen, flossen in spätere Projekte der Stadt ein. Potsdam profilierte sich in den Folgejahren als umweltbewusste Stadt, was sicher auch durch Erfahrungen aus der BUGA begünstigt wurde.

Bedeutung der Veranstaltung für die Stadtentwicklung

Die Bundesgartenschau 2001 stellte einen Meilenstein für die Stadtentwicklung Potsdams dar. Zum einen war sie Initialzündung für städtebauliche Erneuerung: Zahlreiche Projekte, die im Rahmen der BUGA umgesetzt wurden (Volkspark, Innenstadtbegrünung, Verkehrserschließung), waren im Stadtentwicklungskonzept schon lange angedacht, fanden aber durch die BUGA einen konkreten Anlass zur Realisierung. Durch die zeitliche Bündelung als Großereignis konnten Gelder akquiriert und Maßnahmen schneller umgesetzt werden, als es sonst möglich gewesen wäre.

Zum anderen steigerte die BUGA die Lebensqualität und Standortattraktivität Potsdams nachhaltig. Insbesondere junge Familien und Arbeitnehmer fanden Gefallen an den neuen grünen Wohnumfeldern im Bornstedter Feld. Die Einwohnerzahl Potsdams, die Ende der 1990er leicht rückläufig oder stagnierend war, stieg in den 2000ern wieder an – ein Trend, den man auch auf die Aufwertung der Stadt durch Projekte wie die BUGA zurückführen kann. Heute (Stand 2020er Jahre) hat Potsdam über 180.000 Einwohner und gilt als eine der lebenswertesten Städte Deutschlands, wozu die grünen Oasen aus der BUGA-Zeit ihren Teil beitragen.

Nicht zuletzt beeinflusste die BUGA die Stadtidentität. Potsdam besinnt sich seither verstärkt auf das Profil als „Gartenstadt“ bzw. „Stadt der Parks und Schlösser“. Dieses Image wird touristisch und kulturell vermarktet – beispielsweise mit Slogans und Kampagnen – und die BUGA 2001 dient dabei oft als erfolgreiches Beispiel, wie historische Substanz und moderne Stadtentwicklung Hand in Hand gehen können. Außerdem lieferte die Erfahrung der BUGA wertvolles Know-how in der Durchführung großer Events, wovon spätere Veranstaltungen (z.B. Stadtjubiläen, Kulturfeste oder die alljährlichen Potsdamer Schlössernächte) profitieren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Bundesgartenschau 2001 eine win-win-Situation für Potsdam war: Sie brachte kurzfristig Besucher und Wirtschaftsimpulse und hinterließ langfristig greifbare Verbesserungen in Stadtbild, Umwelt und Reputation. Potsdam hat von der BUGA erheblich profitiert – in baulicher, ökonomischer und imagebezogener Hinsicht.

Wichtige Zahlen, Daten und Fakten zur BUGA 2001 in Potsdam

Zum Schluss folgen die wichtigsten Fakten zur Bundesgartenschau 2001 in Potsdam im Überblick:

Diese Zahlen und Fakten unterstreichen die Dimension und Bedeutung der BUGA 2001 in Potsdam. Die Bundesgartenschau hat in Potsdam bleibende Spuren hinterlassen und gilt bis heute als Beispiel dafür, wie eine Gartenausstellung erfolgreich zur urbanen Entwicklung und Imageförderung einer Stadt beitragen kann.

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